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Carmen Tschanz: Auch längere Wege führen zum Ziel

Carmen Tschanz: Angehende Ausbilderin mit eidg. Fachausweis und dipl. Pflegefachfrau HF
Carmen Tschanz: Angehende Ausbilderin FA und dipl. Pflegefachfrau HF

Ja, einige Veränderungen braucht es manchmal, ganz klar. Spätestens dann, wenn man merkt, dass sein Leben nur noch aus Arbeit besteht und das Burnout in greifbare Nähe rückt. Vollgas geben, sich selbst fordern und antreiben, das Selbstwertgefühl wieder aufbauen – all das war für Carmen Tschanz wichtig, gehörte zu ihr, machte sie aus. Stetige Fortbildungen und immer wieder die Suche nach dem richtigen Weg. Das kennzeichnete ihr Leben für viele Jahre. Wirklich zufrieden mit ihrer beruflichen Situation ist Carmen Tschanz erst seit 2020. Bis dahin war es, wie sie sagt «langer Pilgerweg» für die heutige Pflegefachfrau HF.

 

Der Beginn der Suche

Für die Eltern von Carmen Tschanz war es klar, in welche Richtung es nach der Schule beruflich geht. Schnuppern in verschiedenen Bereichen war kein Thema. Leider passte diese Richtung so gar nicht zu ihrer Richtung.

 

Angefangen hat alles bereits nach der Lehre zur Büroangestellten EFZ. Schon damals wusste sie eigentlich instinktiv, in welche Richtung sie gehen wollte, dass die Pflege genau der Berufszweig ist, in dem ihre Bestimmung lag, doch dauerte es fast 30 Jahre, bis sie tatsächlich dort ankam – und blieb. Denn bereits im Jahr ihres Lehrabschlusses absolvierte sie ein Praktikum im Spital, war danach längere Zeit als Pflegehilfe tätig, aber auch in ihrem erlernten Beruf, auch mal im Service, bis sie die Ausbildung zur Pflegefachfrau in der Psychiatrie in Angriff nahm und sich zu Hause fühlte. Die leidvolle Erfahrung mit Mobbing kurz vor dem Diplom führte zum Abbruch. Sie meinte nie mehr wieder Fuss in der Pflege fassen zu können. Aufgeben war aber auch kein Thema. Nachdem sie Ihr positives Denken wieder gefunden hatte, nahm sie ihr Leben erneut in Angriff.

Karriere in der «falschen» Branche

Aber, was sollte sie tun? Das Gesundheitswesen schien keine Option mehr zu sein. Die Tätigkeit in der Gastronomie sprach sie früh an. Aber nicht nur an der Front. Sie wollte weiterkommen. In einer rasanten Schnelligkeit hatte sie alle gewünschten Weiterbildungen und die passenden Anstellungen durchlaufen. Als dipl. Betriebsleiterin war sie danach in unterschiedlichsten Institutionen erfolgreich während 10 Jahren unterwegs und sammelte Erfahrungen. Ihr Herz blieb jedoch im Gesundheitswesen.

 

Die Standortbestimmung

Die hohen Präsenzzeiten in der Gastronomie, wenig Freizeit, in den verschiedenen Institutionen dauernd als Krisenmanager unterwegs zu sein, voller Elan immer wieder neue Teams aufbauen war ihr tägliches Brot. An der Front mitzuarbeiten war für sie immer wichtig. Für das Team da sein, es coachen, ausbilden und führen, die Zahlen zu jeder Zeit nicht aus den Augen zu verlieren, machten Spass, forderten sie heraus. Sie erhielt wertschätzende Feedbacks, konnte ihr Gelerntes im Tagesgeschäft umsetzen, erhielt viel Freiraum bei der Planung und Durchführung von Anlässen. Sie zeigte Präsenz. Dies alles hinterliess über die Jahre aber auch ihre Spuren. Carmen Tschanz merkte, dass es so nicht weitergehen konnte und sie dringend eine Auszeit brauchte. Sich zu erholen und mithilfe einer professionellen Standortbestimmung den Weg finden war wichtig und eine wertvolle Erfahrung.

 

Nebenher das Thema «Mobbing»

Neben ihren 100% Anstellungen und aus dem Grund ihrer unschönen Mobbingerfahrung gründete und leitete Carmen Tschanz mit zwei Kollegen aus der Pflege noch während ihrer Ausbildung zur Pflegefachfrau die bernische Mobbingberatungsstelle, welche schweizweit einzigartig war. Sie arbeiteten mit der deutschen Mobbinggesellschaft zusammen, waren in deutschen und schweizerischen Medien präsent. Carmen Tschanz war präsent mit Auftritten im Fernsehen, gab Interviews, unterrichtete und absolvierte selber die Ausbildung zum Mobbingprävention- und Arbeitsplatzberaterin in Deutschland, leitete Seminare und Vorträge, coachte Institutionen in der Schweiz zum Thema Mobbingprävention.

 

Die Beratungsstelle was sehr erfolgreich unterwegs. Sie suchten sich weitere Unterstützer, holten eine Arbeitspsychologin ins Boot, Coaches, einen Anwalt für Arbeitsrecht und einen weiteren, der die Betroffenen vor Gericht vertrat, wenn es keinen anderen Ausweg mehr gab. Sie waren Ansprechperson für ihre 2 Selbsthilfegruppe und unterstützen andere im Aufbau von Selbsthilfegruppen.

 

Und wieder eine Entscheidung

Doch nach 13 Jahren wurde Carmen Tschanz und ihren Kolleg*innen klar, dass diese Doppel- oder Dreifachbelastung auf längere Sicht nicht funktionieren konnte. Sie standen vor einem Scheideweg. «Wir konnten uns jedoch nicht vorstellen unseren Hauptberuf aufzugeben. So entschlossen wir uns, die Beratungsstelle im herkömmlichen Sinne aufzugeben, aber einander beratend zur Seite zu stehen», sagt sie heute.

 

Der Start in ein neues Leben

2012 entschied sie sich, die Pflegeausbildung noch einmal in Angriff zu nehmen. Dafür war sie bereit, ein ansprechendes Gehalt und die hochangesetzte Lebensqualität zu verlassen und noch einmal bei null anzufangen.

Als Carmen Tschanz 2015 ihren Abschluss zur Pflegefachfrau HF in den Händen hielt, wurde ihr bewusst, dass sie tatsächlich endlich genau das gefunden hatte, was sie bereits ihr gesamtes Leben suchte: eine Aufgabe, die sie erfüllte und in der sie Menschen effektiv unterstützen konnte. Als Belohnung für die drei anspruchsvollen Jahre, wo sie auf vieles verzichtete, gönnte Carmen Tschanz sich das Taucherbrevet und liess sich dafür ausbilden. Seitdem findet man sie in ihrer Freizeit unter Wasser und sie geniesst die Stille. Wie sie sagt; » wenn der Kopf unter Wasser ist, lebe ich in einer anderen Welt und lasse mich treiben.»

 

Psychiatrie und Ausbilderin für Zivildienstleistende

Einige spezifische Weiterbildungen später, etwa im Thema Demenz, Palliative Care, Transition und Psychiatrie, ist sie seit 2020 zu 50% in der Akutpsychiatrie im PZM Münsingen als Pflegefachfrau und zu 40% beim SRK als Ausbilderin für Zivildienstleistende im Bereich Pflege und im Lehrgang Pflegehelfer*in tätig.

 

«Mein Lebenslauf hilft mir sehr bei den Unterrichtsthemen, da es fast nichts gibt, was ich nicht schon gemacht habe. Meine beiden Jobs ergänzen sich wunderbar», findet daher Carmen Tschanz und fühlt sich in beiden Institutionen angekommen, wertgeschätzt und unterstützt.

 

Und jetzt noch der eidg. Fachausweis

Für Ihre Arbeit als Ausbilderin absolvierte sie im 2020 das SVEB 1 zur Kursleiterin und ist seit 2021 bei der Lernwerkstatt Olten an der Weiterbildung zum eidgenössischen Fachausweis Ausbilderin – SVEB 2.

 

Zukunft

Doch wie geht es nach ihrem Abschluss weiter? Carmen Tschanz ist sehr zufrieden mit ihrer jetzigen Situation. «Ich darf mich über top Vorgesetzte und Bereichsleitungen freuen. In den letzten Jahren habe ich viel an mir gearbeitet und bin mit mir im Reinen.

 

Ihre Zukunft sieht sei weiterhin als Pflegefachfrau, möchte jedoch auch als Ausbildnerin in verschiedenen Bereichen tätig sein. Ganz klar ist jedoch, nachdem ihr Leben mehrheitlich aus Arbeit, Weiterbildung und einem Burnout bestand: Die Work-Life-Balance ist ihr wichtiger denn je. Zeit zu haben für das Tauchen und für andere Dinge, die sie liebt. Die Ruhe, welche sich in den letzten 2 Jahren in ihrem Leben ausgebreitet hat, weiss sie sehr zu schätzen. Somit ist auch die FA-Ausbildung das letzte grössere Weiterbildungsprojekt in ihrem Leben.

 

Kontaktdaten:

Carmen Tschanz, tschanzcarmen@gmail.com

 

Diese Karriere-Story wurde im Dezember 2021 erstellt.

Der Lehrgang Ausbilder / Ausbilderin (BP)
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