Irgendwie spukte der Gedanke immer wieder durch ihren Kopf: Lehrerin werden. Unterrichten. Wissen vermitteln. Junge Menschen auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden begleiten. Doch nach dem 10. Schuljahr entschied sich Madeleine Müller dann doch dafür, eine Ausbildung zur Chemie- und Pharmatechnologin EFZ zu absolvieren. Die Arbeit machte ihr Spass, sie fühlte sich in ihrem Team wohl und auch mit der Schichtarbeit als Produktionsfachfrau bei der Siegfried AG in Zofingen, bei der sie bereits ihre Ausbildung absolviert hatte, kam sie gut zurecht. Dennoch entschied sie sich etwas mehr als 2 Jahre nach ihrem Lehrabschluss dazu, die Berufsmaturität nachzuholen und gleichzeitig als Chemielaborantin ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ausgestattet mit ihrem Abschluss, wechselte sie wieder den Schichtbetrieb und liess rund ein Jahr alles weiterlaufen wie bis anhin. Doch da war wieder dieser kleine Gedanken, der kurz aufblitzte und sich einfach nicht so ganz vertreiben lassen wollte: Lehrerin werden. Unterrichten. Wissen vermitteln. Junge Menschen auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden begleiten.
Um sich über ihr Leben, ihre Wünsche und Träume im Klaren zu werden und zu allem ein klein wenig Abstand zu erhalten, brach sie Anfang 2013 zu einem viermonatigen Sprachaufenthalt nach Australien auf. Sie erlebte eine unvergessliche Zeit, erlangte ein Englisch-Sprachzertifikat auf Level B2 und traf eine Entscheidung: Sie würde Lehrerin werden.
Also schrieb sie sich bei der Pädagogischen Hochschule in Luzern ein, absolvierte den Vorkurs und verabschiedete sich schweren Herzens von der Siegfried AG. Denn sowohl ihre Teamkollegen, als auch ihren Arbeitgeber und ihre berufliche Tätigkeit hinter sich zu lassen, war gar nicht so leicht. Neun Jahre lang war dies ein grosser Teil ihres Lebens, der nun zu Ende ging. Doch dafür sollte sich ein neuer Weg auftun. Und so begann sie im Herbst 2014 das Studium zur Primarlehrerin an der PH Luzern - und brach es im 2. Semester wieder ab. «Weil es meinen Vorstellungen nicht entsprach», sagt sie heute.
Und so trat sie wieder ihre alte Stelle an. Und doch, Sie ahnen es, nagte der Gedanke trotz allem immer noch an ihr. Nicht, dass Madelaine Müller wieder zurück an die PH wollte, sicherlich nicht. Doch Wissen vermitteln und junge Menschen auf ihrem Weg begleiten, wollte sie dennoch. Wenn eben nicht an einer Primarschule, so doch in einem anderen Umfeld.
Wie es das Schicksal so wollte, wurde bei der Siegfried AG eine Stelle als Berufsbildnerin im Bereich Chemie- und Pharmatechnologie frei und sie konnte diesen Posten knapp ein Jahr nach ihrer «Rückkehr» übernehmen. Sie absolvierte einen Führungskurs und entschied sich dazu, eine Weiterbildung zur Ausbilderin FA bei der Lernwerkstatt Olten zu beginnen, um ihre neue Tätigkeit auch fachgerecht ausführen zu können.
Und diesmal blieb sie dabei, hielt ein Jahr später den Fachausweis in ihren Händen und war überglücklich. Denn sie tat genau das, was sie immer wollte: junge Menschen zu unterrichten und zu begleiten. Nicht im schulischen Bereich, sondern in der Erwachsenenbildung. «Mir gefällt sehr gut, dass ich mit Menschen zu tun habe. Ich analysiere gerne und interessiere mich für die Psychologie jedes Einzelnen», sagt Müller.
Ihrer Ausbildung bei der Lernwerkstatt Olten zur Ausbilderin FA hat sie es zu verdanken, dass sie nun einer Tätigkeit nachgeht, die sie erfüllt und ihr die Möglichkeit gab, im April die Beförderung als Coordinator Appreticeships Training an zu treten. «Ich konnte enorm durch die Ausbildung profitieren und das Gelernte umsetzen. Ich würde den genau gleichen Weg wieder gehen», sagt Madeleine Müller.
Madeleine Müller, E-Mail: madeleine.mueller@siegfried.ch